Mit Mann und Manta durch Italien

„Mannheimer Morgen“ vom 25. April 2016

Geburtstag: Emmy Tempel blickt heute an ihrem Ehrentag auf 100 Jahre zurück
Emmy (Emilie Therese) Tempel feiert heute ihren 100. Geburtstag im Haus am Lanzgarten auf dem Lindenhof. Sie wurde am 25. April 1916 als drittes Kind der Familie Zimmermann in der Neckarstadt-Ost geboren. Auf die Frage, wie sie es geschafft habe, so alt zu werden, sagt sie: „Ich habe immer alles gemacht, was mir gefallen hat. Ich bin eine Frohnatur, und ich hatte einen Mann, der fantastisch war.“ Ihren Vater, der 1918 im Ersten Weltkrieg gefallen ist, hat sie nie kennengelernt. Ihr älterer Bruder sei wie ein Vater zu ihr gewesen. Wenn sie das Geld für ihr geliebtes Kino nicht von der Mutter erhielt, bekam sie es von Bruder Alfred. Mit Freundin Else ging es dann in die „Schaubude“ und danach in die „Stadtschenke“. Nach der Wohlgelegenschule besuchte Emmy Tempel die Hausfrauenschule Käfertal. Ihre Mutter wollte, dass sie Hauswirtschaftslehrerin wurde. „Doch das war gar nicht mein Ding“, so die Seniorin. Mit 17 begann sie eine Lehre bei der WMF, der Württembergischen Metallfabrik. „Das hat mir gelegen, ich war von lauter schönen Sachen umgeben“, sagt sie. Sie war auch zwei Jahre bei der WMF in Bayreuth, hat bei den Festspielen gesehen, wie Hitler von Winifred Wagner empfangen wurde. Später wechselte sie zur Eichbaum Brauerei als Kontoristin. 1947 heiratete sie Willibald Tempel, der bei der Stadt Mannheim arbeitete und Gründungsmitglied des ADAC Mannheim war. „Als es hier anfing, wieder alles zu geben, haben wir alles gemacht, was uns Spaß gemacht hat“, erzählt die Seniorin. „Wil“ und „Mosch“ (so ihre Spitznamen), die in der Schwetzingerstadt wohnten, hatten ein grünes Manta Cabriolet, einen Zweisitzer, mit dem fuhren sie in den 60er Jahren durch Italien, hatten viele Freunde und feierten gern. „Wir führten ein wildes und verrücktes Leben“, schwärmt die Seniorin, die viel Wert auf ihr Äußeres legt und der man die 100 Jahre nicht ansieht. Ihre Botschaft an die Jugend: „Sie sollen ihr Leben leben und alles machen, was sie gerne machen und nichts auf später verschieben“.

 
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Zum Geburtstag eine Ehrenmitgliedschaft